Direkt zum Inhalt
Gespeichert von Susanne Pannenbäcker am 31 March 2022

 

 

Neulich habe ich in den sozialen Medien einen Post veröffentlicht. 

Ein paar Zeilen zur Arbeitgeber*innenattraktivität. Hoppla... da ist es wieder. Das Gendersternchen. Genau hier setze ich an.

Der Post von neulich hat Aufmerksamkeit erregt. Nicht des Inhalts wegen, nein.

Das Gendersternchen war der Grund.

Zweifelsohne bin ich eine Frau. Und glaubt mir, das bin ich sehr gern. Es ist mir immer schon (und das meine ich so, wie ich es schreibe) richtig auf die Nerven gegangen, dass ich mich beim generischen Maskulinum nie mitgemeint gefühlt habe. Ich bin mit einem Zwillingsbruder aufgewachsen, der immer Feuerwehrmann werden wollte. Ich wollte auch Feuerwehrmann werden. Mir wurde als kleines Mädchen schon suggeriert, dass das nicht möglich sei. „Warum denn nicht?“ habe ich gefragt. „Nun, weil Du ein Mädchen bist!“

Schon damals war das für mich nur schwer einsehbar.

gendern

Das generische Maskulinum hat sich durch meine gesamte Karriere gezogen. Bis heute übrigens. „Du bist Personalberater?“

„Nein, ich bin Personalberaterin!“

Die Sprache beeinflusst unser Denken.

Das haben empirische Studien nun wirklich hinreichend bewiesen.

  • „Ich habe heute den Termin beim Steuerberater“.
  • „Lass uns schauen, dass wir möglichst schnell eine neue Putzfrau engagieren“.
  • „Das Brot vom Bäcker gegenüber ist wirklich super“.
  • „Ich muss schon wieder zum Zahnarzt“.

Denken wir hier eigentlich auch an die Steuerberaterin, an den Putzmann, an die Bäckerin oder die Zahnärztin?

Wollen wir zukünftig im generischen Femininum kommunizieren?

Mal Hand aufs Herz, Jungs! Das würde Euch doch auch nicht gefallen, oder?

Fakt ist, es ist mir aufgrund meiner eigenen Erfahrungen ausgesprochen wichtig, zu diesem Thema meinen bescheidenen Beitrag zu leisten. Ich möchte ALLE Menschen wertschätzend ansprechen, ganz unabhängig von ihrem Geschlecht. Und noch wichtiger ist mir, stereotype Rollenbilder aufzuheben, denn gendergerechte Sprache zeigt implizit, dass sowohl Frauen als auch Männer für alle möglichen Tätigkeiten geeignet sind.

Tut das irgendjemandem weh? Fühlt sich dadurch irgendjemand benachteiligt?

Wohl kaum.

Auch das Argument, dass meine Texte dadurch nicht mehr verständlich gelesen werden können, überzeugt mich nicht. Denn offensichtlich werden sie ja gelesen. Auch von Menschen, die sich daran aufhängen, dass mir das Gendern wichtig ist.

Die sogar so weit gehen, mir recht unverschämte Nachrichten zukommen lassen, mich übel beschimpfen und beleidigen. Dann und wann nehme ich mir die Zeit, diese Nachrichten (dosiert) zu lesen. Dabei muss ich tatsächlich sehr oft schmunzeln. Meistens freue ich mich. Darüber, dass ich diese Menschen dazu bringe, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Das verbuche ich als ganz eigenen, kleinen Erfolg.

Ich möchte Euch nur um eines bitten: verwendet doch bitte zukünftig das Gendersternchen. Ich fühle mich sonst nicht angesprochen.